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Henri Blommers, unser erster Artist in Residence.

1) Könntest du dein Projekt „nature under threat“ in wenigen Worten beschreiben? Was macht es so besonders?

Die Schweiz ist ein einzigartiges Land mit vielen verschiedenen Biotopen, weil es so viele einzigartige Kombinationen von Boden, Klima, Höhe, etc. gibt. Deshalb können hier bestimmte Pflanzen wachsen, aber der Verlust, der durch den Klimawandel und unser eigenes Verhalten entsteht, ist wirklich traurig.

Das Problem mit dem Klimawandel ist, dass er langsam voranschreitet, aber es gibt einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt. Dann ist es wirklich zu spät. Das Besondere an meinem Projekt ist, dass der Klimawandel am Ende nicht nur das Foto ist, sondern auch die Art und Weise, wie es gemacht wurde und auf dem Negativ selbst zu sehen ist. Aber es gab so viele tolle Projekte, ich hatte auch einfach Glück, dass ich gewonnen habe.

2) Wie hat dir der Aufenthalt im Müllerhaus gefallen?

Es war wirklich ideal, diese kleine Hütte und den schönen Garten für mich alleine zu haben. Leider erlebte ich die Natur mitten im Winter, aber ich werde, wenn ich im August zurück bin, das Müllerhaus nochmal besuchen und schauen, wie der Garten im Spätsommer aussieht. Ich selbst lebe seit meiner Scheidung im Sommer in einem kleinen Schrebergarten, er ist ein Refugium für mich. Auch der Empfang in Lenzburg war beeindruckend, ihr habt mir wirklich das Gefühl gegeben, willkommen zu sein. Dafür bin ich immer noch sehr dankbar.

3) Hat der Aufenthalt deine künstlerische Entwicklung gefördert?

Der Aufenthalt hat mir absolut geholfen, meine künstlerische Praxis weiterzuentwickeln. Ich habe alle Experimente mit den Pflanzen in der Küche durchgeführt und neue Kombinationen hergestellt. Es war eine tolle Lernkurve! Viele der Chemikalien, von denen ich dachte, dass sie eine bestimmte Wirkung haben würden, hatten sie dann doch nicht. Und einige Kombinationen überraschten mich mit einem ganz unerwarteten Resultat!

4) Warum hast du die Fotografie als Beruf gewählt? Gibt es etwas, das du an der Fotografie besonders liebst?

Oh, das ist sehr schwierig! Ich bin jemand, der den Menschen helfen und etwas Schönes für die Welt schaffen will. Ich möchte die Welt verbessern, sei es in Bezug auf das Klima, die Identität, die sozialen Bedingungen der Menschen – und da ist die Kunst ein guter Weg. Die Fotografie im Besonderen, weil sie auch sehr therapeutisch ist. Man kann sich die Dinge in aller Ruhe ansehen, hat eine Ausrede, um andere Orte zu besuchen und lernt die tollsten Menschen kennen, nur weil man mit seinem kleinen schwarzen Kasten eine schöne Aufnahme machen kann. Was ich am meisten mag, sind diese Art von Projekten: in die Tiefe zu gehen, zu reisen, Fotos zu machen, zu recherchieren, mit Menschen zu sprechen, zu forschen und mit Formen zu experimentieren.

5) Letzte Frage – um das Ganze etwas aufzulockern 😊 – was war zuerst da: das Huhn oder das Ei?

Das Huhn natürlich. Wie die Pflanzen in meinem Projekt braucht es mehr von der Art, also musste sie Nachkommen produzieren. Je kürzer die Nachkommenschaft des Huhns ist, desto mehr kann man produzieren. Das Huhn ist jedoch schlau und hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine Jungen mit Nahrung zu schützen, die sich nicht mehr in ihm, sondern im Ei befindet. Es war ein evolutionärer Prozess, also denke ich, dass es auch einige Fehler in der Mitte gab, wie ein Strammermax oder so.

Vielen Dank, Henri!

 

Mehr zu Henri findest du hier.