© Catherine Leutenegger
Wie wir alle nur zu gut wissen und von Anfang an selbst miterlebt haben, gab es seit Anfang 2020 und bis weit in das Jahr 2021 hinein enorme Veränderungen und noch nie dagewesene Herausforderungen in allen Lebensbereichen: Alles, was uns am Herzen liegt, was wir für selbstverständlich halten, was uns Halt gibt, was uns ein Gefühl der Geborgenheit verleiht, wurde in Frage gestellt und beeinträchtigt. Unsere Quellen des Glücks, des Wohlbefindens, des Einkommens, des Wissens, der Erholung und des Zutrauens sind zu Problembereichen geworden. Unsere täglichen Bedürfnisse und normalen Gewohnheiten haben uns in Gefahr gebracht. Und doch scheint nichts menschlicher zu sein, als sich um uns, unsere Familien, Freunde und uns selbst kümmern zu wollen, auch wenn das bedeutet, an einem Ort zu bleiben, unsere Mobilität und persönliche Freiheiten einzugrenzen sowie den Zugang zu den vielen kleinen Freuden des Lebens zu beschränken. Das alles, ohne eine klare Perspektive und Orientierung, die uns ein Gefühl der Zuversicht in die Endlichkeit dieses Zustands gibt.
Die Leerstellen in unserem Leben erlauben uns jedoch auch, neu zu bewerten, was für uns wirklich wertvoll sein mag. Entbehrung beweist uns, was am dringendsten ist. Und Abwesenheit zeigt uns, was für uns essenziell ist. Dies sind die Quellen unserer Humanität und die Ressourcen unseres täglichen Lebens. Des Materiellen sowie des Immateriellen. Bread and Roses. Mit einem wiedergewonnenen Bewusstsein dafür, wer wir sind und was wir wollen, können wir neu beginnen. Der Ursprung einer besseren Zukunft ist immer im Jetzt. Und die Fotografie ist das perfekte Medium, um diesen Moment zu betrachten, die Vergangenheit zu reflektieren und auf das Kommende zu projizieren. Unser aktuell erweiterter Horizont bietet uns eine enorme Themenbreite. Er löst Hoffnung, Sehnsucht, Vorstellungen und Vorfreude aus. Das Fotofestival Lenzburg hat sich dazu entschieden, das Thema „Ressourcen“ zu erkunden, um einen künstlerischen Vorschlag zu entwickeln, der versucht, den Zeitgeist dieses Moments zu erfassen. Die teilnehmenden Fotografen:innen sind eingeladen, sich in der Doppelausgabe 2021 und 2022 mit ihren Werken zu beteiligen.
Die Festivalausgabe des Jahres 2021 konzentrierte sich auf die Ressourcen des Menschen und stellte Frauen als Akteurinnen des Wandels und der Erneuerung in den Mittelpunkt. Hauptattraktion war die erstmals seit 20 Jahren wieder in der Schweiz gezeigte Ausstellung „The Lives of Women“ der amerikanischen Fotografin Mary Ellen Mark. Ausstellungsort war das Stapferhaus, welches 2020 als Europäisches Museum des Jahres ausgezeichnet wurde. Die grosse Neuerung 2021 war die Erweiterung der Ausstellungsräume auf das Schloss Lenzburg, Stadtmuseum Aarau sowie das Museum Burghalde. Ausserdem durften wir die erstmalige Ausstellung der preisgekrönten Bilder der SONY World Photography Awards in der Schweiz zeigen. Mit kuratierten Gruppen- und Einzelausstellungen, Führungen und Begleitveranstaltungen, bot die 4. Ausgabe des Festivals zahlreiche Gelegenheiten für Begegnungen und Austausch zwischen Teilnehmer:innen und Festivalbesucher:innen und stärkte das kulturelle Leben der Stadt, der Region und der Fotoszene.
Das Fotofestival teilt seinen Wert gerne mit institutionellen, technischen und kulturellen Partnern. Wir freuen uns über Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit oder Unterstützung. Bitte senden Sie eine E-Mail an info@fotofestivallenzburg.ch und wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen. Danke!